Poetry Slam an der PUS: Wie Literatur und Schülerinnen zusammenfinden
Poetry Slam an der PUS: Wie Literatur und Schülerinnen zusammenfinden

Poetry Slam an der PUS: Wie Literatur und Schülerinnen zusammenfinden

Als Lehrkraft ist man es gewohnt, dass Schülerinnen und Schüler auf Literatur nur mit einem interessenlosen Stöhnen reagieren. Umso mehr überraschte es, dass der Wunsch nach einem Poetry Slam von einer Schülerin ausging. Was macht die Magie eines Poetry Slam aus, der sowohl Schülerschaft als auch Lehrkräfte zum Schreiben und Übersichhinauswachsen motivieren kann?

Bereits im Chicago der 1980er Jahre entstanden die ersten Poetry Slams. Lesungen galten nur im Kreise der Intellektuellen als attraktiv, woraufhin der Amerikaner Marc Kelly Smith eine lebendigere und jüngere Form der Präsentation von Literatur entwickelte: den Poetry Slam. Dafür benötigte man lediglich ein Mikrofon und eine Bühne, auf der die Performance-Poetinnen und Poeten auftreten konnten. Die Regeln: Es durften keine Requisiten verwendet werden, die Texte mussten selbstverfasst sein und die Länge der Lesezeit durfte in der Regel nicht vier bis sieben Minuten überschreiten. Ein Slam hat immer einen Wettbewerbscharakter, das heißt, dass die Dichterinnen und Dichter gegeneinander antreten und das Publikum oder eine ausgewählte Jury den besten Text und dessen Präsentation auswählt. Bei der Themenwahl haben die Teilnehmenden keine Einschränkung. Ob Herzschmerz, Gesellschaftskritik oder etwas Lustiges – Alles, was sich in literarische Texte umwandeln lässt, kann auf der Bühne vorgetragen werden.

Im Schuljahr 22/23 keimte der Wunsch nach der Veranstaltung eines Poetry Slams auch an der Peter-Ustinov-Schule auf. Die Schülerin Hanne Brunkert, die in ihrer Freizeit bereits zahlreiche Gedichte verfasst hat, plante mit zwei Lehrerinnen den literarischen Wettbewerb. Nach einem Aufruf im Kollegium und der Schülerschaft kristallisierte sich eine Gruppe von zwölf Teilnehmenden heraus, die sich der Herausforderung stellen wollten. Bis auf Hanne Brunkert hatte bisher keiner Erfahrung im Vortragen von eigenen Texten. Die Stadt Eckernförde unterstützte das Projekt mit einem professionellen Workshop von dem bekannten Slammer Björn Högsdal. Dort wurden erste Ideen gesammelt und verschiedene Methoden und Schreibstrategien vorgestellt. Man stellte schnell fest, dass Literatur, die frei und ohne inhaltliche und strukturelle Vorgaben produziert werden kann, wie ein Ventil wirkt. Die Texte konnten unterschiedlicher kaum sein, aber jeder war auf seine Art berührend. Faszinierend war auch, dass niemand am Ende des Workshops vor einem weißen Blatt saß.

Am 12. Juli um 19 Uhr war es dann endlich so weit: Die Poetinnen und Poeten standen aufgeregt vor der Bühne der Aula und hielten mit feuchten Händen ihre Texte in der Hand. Die Stühle füllten sich mit Lehrkräften, Eltern, Freunden und Schülerinnen und Schülern. Auch die Schulleiterin Imke Freudenthal und die Kulturbeauftragte Andrea Stephan fanden sich im Publikum ein. Während der Veranstaltung stellte man schnell fest, dass die Rohfassungen aus dem Workshop noch einige Wandlungen durchlaufen haben. Es wurden gereimte Texte vorgetragen, unterhaltsame, nahezu gerappte und auch welche im Briefformat. Das Publikum war begeistert. Am Ende war es fast egal, wer gewonnen hat, denn sicherlich hat sich jeder von ganz unterschiedlichen Texten berührt und verstanden gefühlt. Lea Sophia Dick aus der 11. Klasse wurde als Siegerin gekürt, die mit ihren technisch einwandfrei durchgereimten Texten, die von einer verflossenen Liebe erzählten, besonders hervorstach.

Text: Frederike Köhl

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