Gemeinsam für eine Schule mit Courage
Am 21. März, dem internationalen Tag gegen Rassismus, setzte die Peter-Ustinov-Schule Eckernförde ein starkes Zeichen: „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Einen Vormittag lang tauchten alle Klassen in spannende Projekte ein — kreativ, informativ und inspirierend.
Ob Theaterstücke, Plakate, Comic-Geschichten, Stop-Motion-Filme oder ein gemeinsames Wandbild — den Schüler/innen boten sich vielfältige Ausdrucksformen, um sich mit dem wichtigen Thema auseinanderzusetzen. Doch es ging nicht nur um Kreativität, sondern auch um tief gehende Fragen: Wo beginnt Rassismus? Wie können wir diesen erkennen und bekämpfen?


Die Antworten darauf sollen nicht nur an diesem Tag gefunden werden, sondern unser Schulleben nachhaltig prägen. Denn eines ist klar: Rassismus hat bei uns keinen Platz!
Ein wichtiges Thema behandelten die Schüler und Schülerinnen der 6b. „Wo beginnt Rassismus? Alltagsphänomene erkennen und bekämpfen“ lautete das Projekt. Alltagsrassismus ist eine Form von Diskriminierung, die oft unbemerkt bleibt. Im Stuhlkreis tauschten sich die Kinder über verschiedene Religionen aus, stellten sich aber auch die Frage, warum Menschen rassistisch behandelt werden. Gemeinsam hielten sie fest, dass die Diskriminierung aufgrund von Religion, Aussehen oder Herkunft nicht in Ordnung ist. Die Erkenntnis: Wir sind alle Menschen, es gibt keine Rassen.
Den Alltagsrassismus zu erkennen und zu bekämpfen, beschäftigte ebenfalls das Kunstprofil des 12. Jahrgangs. Mit aufwändig gestalteten Postern wollen die Schülerinnen auf Abwertung, übergriffige Fragen und Mikrorassismus aufmerksam machen. Gerade in der aktuellen gesellschaftlichen Lage, nach dem Ausgang der Bundestagswahlen, sei es wichtig, sich mit alltäglichen Begegnungen mit Rassismus auseinanderzusetzen, teilt eine Schülerin. Ihre Arbeiten sollen nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch Bewusstsein dafür schaffen, wie tief Rassismus in unserem Alltag verwurzelt ist und wie wir ihm gemeinsam entgegentreten können.
Ein weiteres zentrales Thema des Tages war Zivilcourage und die Klasse 5c brachte es auf kreative Weise zum Ausdruck. Mit viel Engagement entwickelten die Schüler und Schülerinnen Stop-Motion-Filme, ein Video bestehend aus vielen einzelnen Fotos. Mithilfe von Lego-Figuren inszenierten sie Szenen zu Rassismus und Mut. Es entstanden starke Botschaften: Es ist falsch, Menschen nur nach ihrem Äußeren zu beurteilen und wer sich sicher fühlt, sollte anderen in schwierigen Situationen helfen. Die sowohl motivierende als auch selbstständige Aufgabe, ermöglichte den Kindern nicht nur zu lernen, was ihre eigenen Gedanken zu Rassismus und Zivilcourage sind, sondern wie wichtig es ist, sich für andere einzusetzen — im Film und im echten Leben.


Einem zentralen Aspekt von Rassismus, dem Antisemitismus, widmete sich die Klasse 9b. In Vorbereitung auf ein besonderes Gespräch setzten sich die Schüler und Schülerinnen zunächst mit einem Film über Vorurteile gegenüber jüdischer Menschen auseinander. Anschließend hatten sie die Gelegenheit mit Noemi und Tal zu sprechen. Sie sind zwei Ehrenamtliche des Projekts „Meet a Jew“. Dieses ermöglicht es Schüler/innen, per Videokonferenz direkt mit jüdischen Menschen ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen. Besonders bewegend war die Diskussion über Antisemitismus-Erfahrungen. Ein zentrales Problem sei, dass viele Menschen das Judentum fast ausschließlich mit dem Holocaust in Verbindung bringen, wodurch die vielfältige jüdische Kultur und Geschichte oft in den Hintergrund rückt. Noemi und Tal betonten, wie wichtig es ist, offen über Erfahrungen zu sprechen und Vorurteile abzubauen – denn nur durch Begegnung und Austausch lässt sich Diskriminierung nachhaltig bekämpfen.
Die Klasse 12b nahm unter anderem den Widerstand im Nationalsozialismus unter die Lupe. Dabei recherchierten die Schüler/innen verschiedene Beispiele und stellten fest, wie gering das Maß an damaligem organisiertem Widerstand war. Diese Erkenntnis führte zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der historischen Verantwortung und der Bedeutung von Zivilcourage.
Parallel dazu beschäftigte sich die 10a gemeinsam mit dem Geschichtsprofil des 13. Jahrgangs mit einzelnen historischen Persönlichkeiten in Form Comicstrips. So wurde zum Beispiel mithilfe von KI die Geschichte von Sophie Scholl und ihrer mutigen Widerstandsleistung gegen das NS-Regime erzählt. Die Schüler/innen nahmen nicht nur historisches Wissen mit, sondern schärften auch ihr Bewusstsein für die rassistischen Ideologien jener Zeit.

Der Bedeutung von Kulturen und Vielfalt widmeten sich die Klasse 12a in Gemeinschaft mit der DAZ Klasse. Die Schüler und Schülerinnen stellten sich einander ihre Kulturen vor und lernten über ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Eine Schülerin teilt, dass kulturübergreifender Austausch wichtig ist, weil man viel voneinander lernen kann. Vorurteile hingegen sollten überwunden werden.
Gemeinschaft zeigt auch das neue Wandbild im Oberstufengebäude. Das Kunstprofil des 13. Jahrgangs entwickelte mithilfe jeder Klasse einen Schriftzug: „Wir sind eine Schule ohne Rassismus und mit Courage“. Jede Klasse und jedes Lehrerzimmer gestaltete einen Buchstaben, sodass der Satz am Ende aus 43 bunten und vielfältigen kleinen Projekten bestand.


Am Ende des Tages wurde eines ganz deutlich: Die Schüler/innen und Lehrer/ innen der PUS stehen geschlossen gegen Rassismus und setzen sich mit Herz und Überzeugung für mehr Courage ein.
Auf die Frage an die Schüler und Schülerinnen, was es für sie bedeutet, Teil dieser Schule zu sein, gab es eine eindeutige Antwort: Rassismus hat hier keinen Platz. In einer Welt, in der Ausgrenzung immer noch ein zentrales Thema markiert, setzt die Schule ein Zeichen für Mut, Zusammenhalt und Respekt. Egal woher man kommt, welche Religion man hat oder wie man aussieht, an unserer Schule wird man gleich behandelt.
Diese Haltung nehmen wir mit in unseren Schulalltag und unsere Zukunft. Dank der vielen entstandenen Projekte erinnern wir uns erneut an unsere gemeinsame Botschaft: Unsere Schule ist eine Schule, in der jeder Mensch zählt, ohne Ausnahme.
Enna Rahel Reimer, 12c